Ham on Rye

Drei Frauen in Kleidern laufen in stilisierter Optik eine Straße entlang

„Ham on Rye“ ist ein surrealistischer Coming of Age Film, eine Geschichte des Erwachsenwerdens in der amerikanischen Vorstadt, eine Ode an das Außenseitertum. Aber vor allem ist es ein Film, der etwas Neues macht.

Der heutige Tag, so heißt es in „Ham on Rye“, sei der Wichtigste. Denn heute versammeln sich alle Jugendliche der Vorstadt in einem Lokal, um dort der Zeremonie des Erwachsenwerdens beizuwohnen. In der ersten Hälfte zeigt der Film, wie sie diesem Ereignis entgegenfiebern. Es ist schwierig, über die Handlung eines Films zu reden, der sich gängigen Erzählmustern verweigert. Die Geschichte wird in wunderschönen, hellen und kitschigen Bildern erzählt. „Ham on Rye“ folgt keinem klassischen Narrativ, sondern lebt von seinen Eindrücken und seiner Unmittelbarkeit. Das gesprochene Wort verliert sich gewollt in bedeutungslosem Small-Talk, während die Bilder eine poetische Aneinanderreihung von visuellen Ideen sind; fast schon einer Collage gleich.

Silhouette einiger Jugendlicher

“Ham on Rye“ ist zweigeteilt; das hilft dem Film das komplexe Gefühlsgewebe des Erwachsenwerdens vermitteln zu können; in der ersten Hälfte die Naivität, die Freude, das Erwarten, und in der zweiten Hälfte die Sorge, außen vor zu sein, die Angst, im Alten stecken zu bleiben und die erdrückende Machtlosigkeit, dass man nicht genug ist.

Nostalgie und Außenseitertum

Solch schwierige Themen verwandelt der Regisseur, Tyler Taormina, in ein unheimliches, farbenfrohes und gefühlvolles Spektakel voller Kraft und Energie. Der Film lässt sich weder einem klassischen Genre zuordnen, noch folgt er dramaturgisch einer eindeutigen Linie. Dazu kommt, dass der Film in keiner klar definierten Zeitepoche spielt: Vom (erinnerungswürdigen) Soundtrack, über den Look der Bilder bis hin zu den Locations. Tyler Taormina borgt sich Elemente aus allen Epochen von der 60ern bis heute. Das erzeugt Nostalgie – ein schöner Nebeneffekt, der Zuschauer:innen auf ihre eigene Jugend zurückschauen lässt. 

In einem Interview mit Awards Daily sagt der Regisseur, dass er besonderes Augenmerk auf diejenigen legen wollte, die außen vor gelassen werden. Mit “Ham on Rye” ist ihm das gelungen: Der Film erzählt durch eine clevere Analogie von ebendiesem Außenseitertum; ein universelles Gefühl, gerade während der Jugendzeit. Tyler Taormina zeigt aber auch, dass man selbst außen vor nicht allein ist.

„Ham On Rye“ läuft jetzt auf Mubi