50% Glaube, 50% Fun – Hacksaw Ridge

hacksaw ridge beitragsbild

Francis Ford Coppola sagte einmal, dass jeder Kriegsfilm ein Anti-Kriegsfilm sei. Es scheint, als wollte Mel Gibson diese Aussage mit dem 2016 erschienenen „Hacksaw Ridge“ widerlegen: Denn nirgendwo sonst wird Pazifismus so kriegsgeil inszeniert.

“Du sollst nicht töten”, heißt es in der Bibel und Desmond, Hauptfigur in „Hacksaw Ridge“ will seinen religiösen Geboten Folge leisten – aber gleichzeitig im zweiten Weltkrieg der amerikanischen Armee beitreten. Sein Schlupfloch, um weiterhin seinem Glauben treu zu bleiben: Er wird einfach, ohne eine Waffe zu tragen, als Sanitäter an der Front dienen.

Natürlich ist das Grund genug für die anderen Soldaten, ihn zu demütigen und zu verprügeln. Desmond bleibt bei seinem Glauben. Glück gehabt; denn nach einer Pathos-geladenen Schlacht, in der er seinen Mut unter Beweis stellen kann, erkennen alle, die seine Entscheidung vorher verschmäht haben, seinen Pazifismus an. Am Ende wird ihm sogar vom US-Präsidenten Truman die Medal of Honor verliehen.

Das versteht also Mel Gibson, der Regisseur des Films, unter Aufopferung. Er scheint zu vergessen, dass in der echten Welt Pazifisten im Normalfall unter üblen Repressionen der Staatsgewalt leiden mussten. Wahre Aufopferung war es dann, trotzdem an seiner Moral festzuhalten. Nicht nur, dass “Hacksaw Ridge” kriegsverherrlichend ist und sich an seiner Gewalt labt; nein, für Gibson ist das Festhalten an einem moralischen Kodex, ohne von einer Autorität dafür entlohnt zu werden, sinnlos. Er möchte nicht die Geschichte von Aufopferung erzählen, sondern eine über Kriegshelden. Für ihn muss Selbstlosigkeit ein brutales Action-Spektakel mit Pathos-Ende sein – ganz nach dem Motto: Pazifismus nur, wenn Blut fließt.