Die Kunst des Weihnachtsfilms

Ein Mann mit Weihnachtsmannplastikmaske

Das Christkind steht schon kurz vor der Tür und das gibt uns die Gelegenheit, uns auf eine Suche zu begeben. Die Suche nach dem Rezept für den perfekten Weihnachtsfilm.

 

Weihnachten sind nicht nur ein paar Tage im späten Dezember. Nein, es gehört viel mehr dazu: Die Plätzchen, der Baum, und natürlich: Die Filme. 

 

Dabei sind Weihnachtsfilme nicht einfach ein Genre wie jedes andere, sondern eine vage Ansammlung an Titeln, die man sich liebend gerne über die Feiertage anschaut. Ein guter Weihnachtsfilm muss nicht per se ein guter Film sein, genau wie sich nicht jeder gute Film als Weihnachtsfilm eignet. Aber was unterscheidet einen gewöhnlichen Streifen, von einem Klassiker, dessen DVD man Jahr für Jahr hervor kramt? Was sind die Zutaten, die jeder gelungene Weihnachtsfilm ganz unbedingt braucht?

 

Nun, um diese Fragen zu beantworten, sollten wir uns erstmal die erfolgreichsten Weihnachtsfilme anschauen: Zeitlose Klassiker wie „It’s a Wonderful Life“, die zahlreichen Adaptionen von Charles Dickens „A Christmas Carol“, Märchen wie „Drei Nüsse für Aschenbrödel“, Komödien für die ganze Familie á la „Home Alone“ oder Filme für die etwas Älteren von „Die Hard“ bis „Herr der Ringe“. Sie alle sind hervorragende oder zumindest erfolgreiche Weihnachtsfilme. Manche von ihnen wurden als solche konzipiert, manche spielen lediglich an Weihnachten und einige haben mit Weihnachten gar nichts zu tun und unterliegen nur der Macht unserer Gewohnheit sie jedes Jahr aufs Neue anzuschauen. Aber was verbindet all diese Filme darüber hinaus? 

 

Die erste Zutat ist am schwersten zu beschaffen, denn sie wächst nur über Zeit: Tradition. Traditionen und Rituale sind essentielle Bestandteile des Weihnachtsfestes: Von Essen über den Kirchgang bis hin zu den Filmen, die man schaut. Die meisten Filme, die wir an Weihnachten sehen, gefallen uns oft nur so gut, weil wir sie schon dutzende Male gesehen haben. Wir lieben die Nostalgie, das Erinnern. Die Zutat Tradition ist persönlich, nichtsdestotrotz ist sie eine, die man nicht wegdenken kann.

 Eine Terrorist aus "Die Hard" (Stirb Langsam) sitzt tot auf einem Stuhl und trägt eine Weihnachtsmütze

Die nächste Zutat ist universell erhältlich. Denn die obig genannten Weihnachtsfilme haben alle eine Parallele: Es geht um Familie. Ob direkt oder indirekt, die familiären Beziehungen stehen im Mittelpunkt eines jeden Weihnachtsfilms. Weihnachten ist ein Familienfest.

 

Aber natürlich: Nicht jeder liebt seine Familie. Weihnachten ist nicht nur das Fest der sich liebende Bilderbuchfamilie, sondern auch das Fest der Familienstreitereien, der dysfunktionalen Beziehungen, der alten Konflikte. In „Die Hard“ geht es darum, wie John McClaine seine Frau und seine sich langsam scheidende Ehe retten will. Die Figuren in „Herr der Ringe“ sind zwar keine Familie im direkten Sinn, aber sie sind eine Gruppe an Freunden, die während ihrer Reise immer tiefere familiäre Bünde schließen. An Weihnachten geht es um Liebe, um Familie im weitesten Sinne und darum, dass man sich am Ende doch mag.

 

Die letzte Zutat gibt dem Gericht noch einen emotionalen Touch: Besinnlichkeit. An Weihnachten geht es um Gefühle, um Beisammensein, ein wenig Melancholie, etwas Geborgenheit und eine ganze Menge Wiedersehen. Das ganze Jahr über sehen wir uns mit Problemen konfrontiert, doch an den Feiertagen reden wir uns ein, dass die Welt doch nicht so schlimm sei; wir haben ja wenigstens uns. An diesen Tagen brauchen wir die Gewissheit, dass alles besser werden kann. Die letzte Zutat ist die Besinnlichkeit, weil alle Weihnachtsfilme gut ausgehen. Denn wenigstens an Weihnachten haben wir uns alle ein kitschiges Happy Ending verdient.